Unterpflanzung

Mischkultur und Unterpflanzungen im Obstgarten – Obstbäume

Unter Obstbäumen grünt und blüht es. Die Baumscheibe, der wichtigste Teil für die Baumpflege, sollte mit einer gesund haltenden, lebendigen Bodendecke oder einer Nährstoff spendenden Grün- düngung eingesät werden. Zusätzlich können Blumenzwiebeln auf ihr verwildern und bestimmte Schattenstauden gepflanzt werden. So bietet sich auch im Obstgarten das ganze Jahr ein buntes Bild. Insekten werden angezogen, was für die Bestäubung wichtig ist und die Gesundheit der Bäume wird gefördert. Mit bestimmten Pflanzenkombinationen kann ganz gezielt auf wunde Punkte eingegangen werden, bestimmte andere Pflanzen haben auf der Baumscheibe oder in der Nähe der Obstbäume nichts zu suchen. Dazu zählen Beerensträucher, die einen ähnlichen Nährstoffbedarf haben, Wermut, welcher wachstumshemmend wirkt und Nadelbäume, die einen sauren Boden hinterlassen.

Gesunde Unterpflanzungen auf der Baumscheibe

Für eine lebendige Bodendecke kann man käufliche Mischungen, Steinklee, Spinat, Senf, Kapuzinerkresse oder Wildkräuter benutzen. Auf jeder Baumscheibe sollten ein paar Brennnesseln stehen. Sie helfen, genau wie Kapuzinerkresse, gegen Blattläuse, werden von Ameisen gemieden und stärken die Baumwurzeln. Brennnesseln helfen auch bei Mehltau und Pilzbefall auf Pflanzen.
Wächst die Brennnessel in der Nachbarschaft von Heilkräutern, bilden diese mehr ätherische Öle.
Kamille, Tagetes und Ringelblume wirken gegen Nematoden, nicht rankende Kapuzinerkresse und Ringelblumen gegen Blutläuse. Allgemein gesundheitsfördernd sind Pfefferminze, Melisse und Meerrettich. Um ganz allgemein Schädlinge fern zuhalten, sollten Obstbäume mit Gamander, Witwenblume, Sterndolde und Fetthenne bepflanzt werden. Beinwell fördert das Wachstum durch seine Wurzelausscheidungen. In die Nähe gesetzte Tompinamburpflanzen halten als Köderpflanzen die Wühlmäuse von den Obstbäumen fern. Andere Mäuse stehen nicht sonderlich auf Kapuzinerkresse, Knoblauch, Pfefferminz und Tagetes, wie auch Johannisbeere. Meerrettich zu Steinobst gepflanzt soll die Kräuselkrankheit und Monilia verhindern.

Attraktive Mischkultur unter Obstbäumen

Grundsätzlich sind für diese Bepflanzungen Stauden oder Sommerblumen geeignet, die schattenverträglich sind. Das gilt für Akelei, Astilbe, Bergenie, Bleiwurz, Efeublättriges Alpenveilchen, Elfenblume, Frauenmantel, Gemswurz, Goldnessel, Immergrün, Rhabarber, Kaukasusvergissmeinnicht, Maiglöckchen, Nieswurz, Pyrenäenstorchschnabel, Schaumblüte, Storchschnabel, Veilchen, Waldmeister, Waldsteinie. Auch alle Frühlingsblumen und Zwiebelblumen, die Insekten zur Bestäubung anziehen, fühlen sich unter Bäumen wohl. Besonders günstig sind Winterling und Schneeglöckchen.

Nachbarpflanzen für bestimmte Obstsorten

  • Apfel – er mag die Nachbarschaft von Eisenhut und Veilchen. Kapuzinerkresse vertreibt den Apfelblattsauger, Knoblauch und Schnittlauch helfen gegen Schorf. Löwenzahn hemmt die Blattchlorose von Äpfeln. Fingerhut verbessert Lagerqualität
  • Birne – sie profitiert von Fingerhut, Taubnessel, Geranie, Schneeglöckchen, Gundelrebe, Fingerhut und Löwenzahn. Letzterer hilft auch hier gegen die Blattchlorose. Ungünstige Nachbarn sind Salbei, Wachholder und Himbeere.
  • Kirsche – Kirsche mag Waldmeister, Kresse, Schnittlauch und Löwenzahn. Gegen die Narren- oder Taschenkrankheit an Steinobst hilft Knoblauch. Maiglöckchen verhindern Monila und der Rote Fingerhut stoppt Gummifluss. Immergrün wirkt sich ungünstig auf Kirschen aus.
  • Mirabelle – sie sollte nicht in unmittelbarer Nähe von Kirschen angepflanzt werden. Die Mirabelle mag Zwiebel, Knoblauch, Senf, Geranie und Klee.
  • Pfirsich – er profitiert von Knoblauch, welcher zusammen mit nicht rankender Kapuzinerkresse gegen die Kräuselkrankheit wirkt. Zusammen mit Gründüngung hemmt er auch Bakterienbrand.
  • Pflaume und Zwetschge – günstig wirken sich Knoblauch, Lerchensporn, Scharbockskraut, Phacelia, Melde und Feldsalat aus.
  • Quitte – neben den schon angeführten Nadelbäumen, Wermut und Beerensträuchern, sollte man auch die Nachbarschaft von Salbei meiden. Förderlich sind dagegen Taubnessel, Phacelia, Löwenzahn und Melde.
  • Aprikose – sie nimmt eine Sonderstellung ein, denn sie soll einen Abstand von 6m zu anderen Obstgehölzen einhalten. Salbei als Unterpflanzung ist tabu. Ansonsten mag sie Pfefferminze, Melisse, Ringelblume und Kapuzinerkresse.
  • Wein – günstig wirken Büschelschön, Ringelblume, Mohn, Ölrettich, Senf, Nussbaum, Lupine, Klee, Winterroggen, Melisse, Liebstöckel, Pfefferminze

Quellen: Marie-Luise Kreuter, Der Biogarten, BLV München , € 29,90
Christa Weinrich OSB Abtei Fulda, Mischkultur im Hobbygarten, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2008